Mittwoch, Juni 22, 2005

Einschub eines Gedichtes

Eigentlich ist es zum Einen nicht meine Art, fremde Artikel auf "Planeta Eskoria" zu veröffentlichen, zum Anderen bin ich kein Fan von Gedichten doch dieses Gedicht, dass ich auf www.fnf-comunicaciones.at (Quelle-Link) entdeckte, fand ich so gut, dass ich es unbedingt auch auf meiner Weblog haben wollte. Noch einmal, das folgende Gedicht (im spanischen Originaltext sowie in der deutschen Übersetzung) stammt nicht von mir oder einem der beiden anderen Blogger (Benski, Flow Motion) die auf dieser Weblog tätig sind - dennoch und wahrscheinlich gerade deshalb ist es mehr als lesenswert.

Eduardo Galeano ist uruguayischer Schriftsteller und Journalist. Autor von "Die offenen Adern Lateinamerikas" und "Erinnerungen an das Feuer" u.v.a. Übersetzung fnf

DIE NIEMAND

Von Eduardo Galeano

Flöhe träumen davon, einen Hund zu kaufen - die Armen träumen davon, aus der Armut auszubrechen.
Sie träumen, dass an einem verhexten Tag das Glück vom Himmel regnet ... von einem wahrhaftigen Wolkenbruch an Glück wird geträumt;
Aber das gute Glück regnet nicht herab - weder gestern, noch heute, noch morgen, niemals.
Es tröpfelt nicht einmal vom Himmel – da hilft auch kein Rufen.
Egal ob die linke Hand juckt, oder ob sie mit dem rechten Bein aufstehen, oder das Jahr mit einem neuen Besen beginnen, die Niemand sind Kinder von niemand, sind Eigentümer von gar nichts.

Die Niemand – das sind Keine, zu Keinen gemacht worden, die dem Hasen nachhetzen, das Leben sterben. Das sind die Beschissenen, und weiter beschissen werden.
Die nicht sind. Aber doch gibt es sie.
Die keine Sprachen sprechen, sondern Dialekte.
Die keine Religion haben, sondern Aberglauben.
Die keine Kunst machen sondern Handwerk.
Die keine Kultur haben, sondern Folklore.
Die keine Menschen sind, sondern Arbeitskräfte.
Die kein Gesicht haben, sondern Arme.
Die keinen Namen haben, sondern nur Anzahl sind.
Sie kommen in der Weltgeschichte nicht vor, sondern in der roten Chronik der lokalen Presse.

Die Niemand, sie kosten weniger als die Kugel, die sie umbringt.

LOS NADIE

Eduardo Galeano

Sueñan las pulgas con comprarse un perro y sueñan los nadie con salir de pobres,
que algún mágico día llueva de pronto la buena suerte, que llueva a cántaros la buena suerte;
pero la buena suerte no llueve ayer, ni hoy, ni mañana, ni nunca.

Ni en lloviznita cae del cielo la buena suerte, por mucho que los nadie la llamen,
aunque les pique la mano izquierda, o se levanten con el pie derecho,
o empiecen el año cambiando de escoba.
Los nadie: los hijos de nadie, los dueños de nada.
Los nadie: los ningunos, los ninguneados, corriendo la liebre, muriendo la vida, jodidos, rejodidos.

Que no son, aunque sean.
Que no hablan idiomas, sino dialectos.
Que no profesan religiones, sino supersticiones.
Que no hacen arte, sino artesanía.
Que no practican cultura, sino folklore.
Que no son seres humanos, sino recursos humanos.
Que no tienen cara, sino brazos.
Que no tienen nombre, sino número.
Que no figuran en la historia universal, sino en la crónica roja de la prensa local.

Los nadie, que cuestan menos que la bala que los mata.

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